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Aus Oberzell und Unterzell entsteht......ZELL

Blick auf Zell

Der Gemeinderat beschloss den Termin für 1. Juli 1983. Der Ortsname brachte rege Diskussionen, doch der ursprünglicher Name war eigentlich Zell.

Eine gewiss nicht alltägliche Situation, die damals den Gemeinderat auf den Plan rief mit ihrem Bürgermeister Richard Kulzer und eine große Diskussion auslöste, wie sich manche vielleicht noch erinnern. Dennoch war sich die Mehrheit der Zeller Bürger einig, mit dem Ortsnamen Zell historisch den richtigen Namen gewählt zu haben.

Mit der Schlagzeile 'Gemeinderat für den Ortsnamen Zell im Vorwald' wurde die Bevölkerung Ende April 1981 erstmals aufmerksam gemacht. Man war der Meinung, dass die Ortsnamen Unterzell und Oberzell wieder ihren ursprünglichen Namen erhalten sollen, der auf Zell lautete. Deshalb hat das Gremium diesen Vorschlag mit Stimmenmehrheit angenommen. Außerdem wollte man sich ein Gemeindewappen anschaffen, das die Verbindung mit den Lobensteinern herstellen soll.

Am 6. Mai 1981 fand dann eine gut besuchte Bürgerversammlung mit Landrat Ernst Girmindl in der Schlossbrauerei Schwarzfischer in Oberzell statt, wo neben dem Thema 'Wasserleitung' auch der Ortsname für rege Diskussion sorgte. Recht turbulent ging es zu damals, um einen neuen Ortsnamen zu finden. Der Vorschlag vom Gemeinderat - Zell im Vorwald - gefiel überhaupt nicht. Auch zweiter Bürgermeister Josef Weber sprach sich dagegen aus, da es 33 Zell mit Beinamen gibt. Er machte den Vorschlag, mit Straßenbezeichnungen dieses Problem zu lösen. Bürgermeister Richard Kulzer hielt dem entgegen, dass die Gemeinde aufgefordert worden sei, für Unter- und Oberzell einen gemeinsamen Namen zu finden. Die Anwesenden stimmten noch bei dieser Versammlung ab, wobei die Entscheidung auf 'Unterzell' fiel mit 115:3 Stimmen. Bürgermeister Kulzer wies noch auf die Anschaffung eines Wappens hin, sowie auf die Straßenbezeichnungen, die noch im selben Jahr erfolgen sollen.

In der nächsten Sitzung Ende Mai schloss sich der Gemeinderat Unterzell der Entscheidung der Bürger an. 'Ortsname Oberzell verschwindet endgültig' war diesmal als Überschrift zu lesen. Nach Abstimmung der Bürgerversammlung und des Gemeinderates wurde dann der Ortsname Oberzell aufgehoben. Beide Ortsteile führen nun den gemeinsamen Ortsnamen 'Unterzell'.

Da sich die Gemeinde schon seit längerem mit dem Gedanken trug, sich ein eigenes Wappen zuzulegen, wurde ein Grafiker aus Freising damit beauftragt. Nach eingehender Erörterung der Vorlagen entschied man sich für den Entwurf, der im oberen Teil des Wappens die Burg Lobenstein darstellt, der untere Teil zeigt das Wappen der Hofer von Lobenstein. Im Schildfuß hat das Wappen den grünen Dreiberg, der die geographische Lage von Zell mit seinen Bergen versinnbildlicht. Der Angebotspreis lag bei 700 Mark. Ferner wurden bei dieser Sitzung auch die Straßennamen für das gesamte Gemeindegebiet unter Berücksichtigung der eingegangenen Vorschläge festgelegt.

Burg Lobenstein

'Oberzell' und 'Unterzell' werden verschwinden, war die Hiobsbotschaft im Februar 1982 in der Überschrift der Gemeinderatssitzung. Ein neuer Gemeinde-/Ortsname steht schon wieder im Gespräch. Zur Kenntnis genommen wurden die Schreiben des Staatsarchivs Amberg vom 12. November 1981, sowie der Regierung der Oberpfalz vom 28. Januar 1982 bezüglich der Aufhebung des Gemeindeteilnamens 'Oberzell'. Diesem Schreiben folgend sollten die Ortsnamen 'Oberzell' und 'Unterzell' aufgelöst und der ursprüngliche Name 'Zell', der über 500 Jahre bestand, wieder eingeführt werden. Ein unterscheidender Zusatz zum neuen Namen wäre dem Schreiben nach nicht notwendig, da bisher in Bayern nur zwei Gemeinden mit dem Namen Zell bestehen, hieß es, und zwar der Markt Zell im Regierungsbezirk Oberfranken und der Markt Zell am Main im Regierungsbezirk Unterfranken. Von den anwesenden Ratsmitgliedern stimmten neun für und einer gegen den neuen Orts- und Gemeindenamen 'Zell'. Die Gemeindeteilnamen 'Oberzell' und 'Unterzell' werden damit gelöscht, hieß es.

Im April 1982 mussten dann die Bürger beider Orte abstimmen, ob sie für den Namen 'Zell' sind. Auf Vorschlag der Regierung und des Staatsarchivs wurde der Name beantragt. Der Name Zell ohne Beinamen soll deshalb angenommen werden, weil der ursprüngliche Name Zell war, hieß es. Durch die Teilung ist Ober- und Unterzell entstanden. Unterzell war früher als Einöde geführt. Viele Vereine tragen schon immer den Namen Zell wie die FFW Zell, der Schützenverein Lobenstein Zell, Katholischer Frauenbund Zell, KLJB Zell und Pfarrei Zell. Auch in der näheren Umgebung sprach man nur von "Zell". Es wäre daher keine besondere Umstellung für die Bürger, meinte man. Die Gemeindedienerin musste dann bei den Ober- und Unterzellern die Unterschriften einholen. Da der Name Zell auch Gemeindename wurde, galt es, für das ganze Gemeindegebiet eine Bürgerversammlung abzuhalten.

Zell


Im Dezember 1982 hat der Gemeinderat, nach reger Diskussion über das Für und Wider, den Namen Zell beschlossen und diesen für den historisch richtigen Namen befunden. Nach den Unterlagen des Staatsarchivs Amberg wurde die Ortschaft zum ersten Mal im Jahre 1340 festgestellt. Von diesem Jahr an wird es nur mit 'Zelle' bzw. später als 'Zell' bezeichnet. Eine Unterscheidung in Ober- und Unterzell ist nicht ein einziges Mal belegt. Noch bei der Bildung der Steuergemeinden und Anlegung des Häuser- und Rustikalsteuerkatasters um etwa 1808 wird nur von einem Dorf Zell geschrieben.

Erst im 'Adresshandbuch für den Regierungsbezirk der Oberpfalz und von Regensburg' aus dem Jahre 1840 erscheinen nebeneinander das Dorf Zell (ober) und die Einöde Zell (unter). Wenig später, 1842, wird durch das Urkataster die Trennung in Oberzell und Unterzell bei gleichzeitiger Aufgabe des Names Zell festgeschrieben.

Es ist zu fragen, wie es zur Aufteilung des Ortsnamens gekommen ist. Die Begründung dürfte darin zu suchen sein, dass in Zell sowohl die Herrschaft Falkenstein wie auch die Hofmark Zell und Lobenstein Besitzrechte hatten. Im 16. Jahrhundert kam es wegen ständiger Streitereien schließlich zu einer Bereinigung, wobei der Ortsteil auf der einen Seite der Straße zur Herrschaft Falkenstein und damit zu Bayern kam, während der andere als Hofmark Zell verblieb und damit zur Kurpfalz gehörte.

In Fortsetzung der historischen Entwicklung bildete die Straße von 1810 bis 1837 die Grenze zwischen dem Regenkreis und dem Unterdonaukreis und machte daher die Aufteilung der Gemeinde notwendig. Da diese Voraussetzungen schon seit eineinhalb Jahrhunderten nicht mehr gegeben sind, bestanden gegen die Aufhebung des Namens Oberzell keine Einwände. Doch hält es das Staatsarchiv für angebracht, gleichzeitig den Namen Unterzell aufzuheben, da dieser keinerlei Inhalt mehr hat. Statt dessen sollte der Name Zell wieder eingeführt werden, den der Ort 500 Jahre lang getragen hat und der von der Pfarrei nie aufgegeben wurde, so das Archiv. Und so gab der Gemeinderat der historisch richtigeren Form den Vorrang, am 1. Juli 1983. Einstimmiges Einverständnis gab es auch darüber, dass die Volksschule Unterzell ab 1.7.83 den Namen der Gemeinde Zell erhält.